Bärlauch - Geist der erneuernden Wiederverbindung mit der Erde
Ein Kraut für den Kampf und für die Liebe
Familie
der Amaryllisgewächse (Amaryllidaceae)
Tribus: Zwiebelgewächse = Alliaceae
Gattung: Allinum
Art: Bärlauch
Der Bärlauch (Allinum ursinum) ist eine von 700 Arten der Gattung Allinum (Lauch)
Volktstümliche Namen
- Bärenlauch
- Bärenkraut
- Hexenzwiebel
- Hexenknofel
- Hexenzwiefel
- Judenzwiebel
- Rams
- Ramschel
- Ramsel
- Ränsel
- Ramsen
- Teufelsknoblauch
- Waldherre
- Waldknoblauch
- Waldlauch
- Wilder Knofel
- Wurmlauch
- Zigeunerlauch
- Zigeunerzwiebel
- Maikönig
Namensherkunft
Eine alte Bezeichnung für die verschiedenen Laucharten ist „Ramsen“. Dies geht auf die indogermanische Herkunft des Namens zurück.
z.B. griech. krömyon
russ. cremäa
schwed. und engl. rams
(vgl. Hegi II 229 und Höfler, Volksm. Bot. 99 f.) (aus der PDF, unten verlinkt)
Geschichte/ Mythologie
Der Bärlauch ist eine alte Heilpflanze und war den Germanen, Kelten und Römern bekannt. Die Römer nannten ihn Herba salutaris = heilsames Kraut.
Heute noch wird am Nationalfeiertag in Wales, St. Davids-Day am 1. März traditionell Lauch an der Kleidung getragen. Denn ursprünglich war auf dem Waliser Wappen ein Bärlauch. Das kommt daher, dass die walisischen Kelten den Bärlauch verehrten und vor der Schlacht aßen, um gestärkt davon in den Kampf zu ziehen. Dies soll eine Blutvergiftung ausgehend einer Kampfwunde verhindern können.
Der Bärlauch galt bei den Germanen als heilige und magische Pflanze, da man in ihm den Bären ein Seelentier (Totem) sah. Vom germanischen Ausdruck hramusan (Bärlauch = Ramson) beziehungsweise vom althochdeutschen Ausdruck ramsada kommt die heute noch in manchen Landstrichen übliche Bezeichnung "Ramser" oder "Rämsch". Auch findet sich dieses mittehlhochdeutsche Wort Rams noch heute in vielen Flur- und Ortsnamen, etwa Ramstahl, Ramsloh oder Ramsau (Deutschland).
Bärlauch war die Pflanze mit den wirksamsten Kräften zur Reinigung von Magen, Darm und Blut, laut Kräuterpfarrer Künzle. Er schrieb:
"Ewig kränkelnde Leute, Leute mit Hautausschlägen, Mehlgesichter und Rheumatische, sollten den Bärlauch wie Gold verehren."
Bei unseren Vorfahren wurde der Bärlauch auch als Wurmmittel eingesetzt, da er ungewollte Darmbakterien abwehrt ohne den nützlichen zu schaden.
Der Name Bärlauch soll auch davon kommen, dass er zu den frühen Frühlingspflanzen gehört, die der Bär nach einem langen Winter aß, um wieder zu seiner ganzen Kraft zurückzukehren.
In einer Zeit bevor unserer Zeit, in der Zeit unserer Ahnen, doch auch vielleicht noch unter manch einen Menschen heute, glaubte man, dass Pflanzen und Tiere in einer natürlichen Verbindung stehen. Man kann die ganze Kraft des Bären in sich aufnehmen, wenn man den Bärlauch verzehrt.
Noch heute wird der Bär als Seelentier verehrt, wie auch der Bärlauch auch als heilige Pflanze gesehen wird. Die Bärin ist ein altes Symbol für die Mutter Erde selbst. So ist auch der Bärlauch mit der Erde und ihrer spirituellen Kraft tief verwurzelt. Deshalb weihten die Römer den Bärlauch der Göttin Ceres.
Der magische Bärlauch gilt noch heute als Schutzgewächs. Mit einer Bärlauch-Räucherung bietet er Schutz vor bösen Geistern, sowie Angriffe aller Art. Außerdem verleiht uns diese Heilräucherung Kraft und Durchsetzungsvermögen und ist reinigend und heilend für Körper, Seele und Geist.
Wie auch andere viele Lauch-Pflanzen, schützt der Bärlauch vor Hexen, bösen Geistern, (Energie?)Vampiren und Schlangen.
Nicht nur am 1. März wird der Bärlauch gefeiert, sondern auch am ersten Sonntag vor der Walpurgisnacht. In Thüringen findet dieses Fest statt und es nennt sich Ramschelfest (Ramson = Bärlauch). Dem Volksglauben nach soll der Bärlauch seine stärkste magische Kraft zur Walpurgis haben. Die Bevölkerung kleiner Dörfer bei Erfurt ging an diesem Tag in die Wälder um Bärlauch zu sammeln und sich damit zu beschmücken. Auch andernorts gab es ähnliche Bräuche:
Mädchen und Knaben gingen in den Wald und sammelten den Bärlauch. Kamen sie mit ihm ins Dorf zurück, wurde dieser den Kühen zu fressen gegeben, um einen Schutz gegen böse Geister und Dämonen zu erwirken. Wer einen Dieb, der etwas gestohlen hat, im Traum sehen wollte, band Bärlauch und Brot an seinen linken Arm und ging so schlafen. Durch Bestreichen der Brust mit Bärlauch (Hexenzwiebel) kann man Hexen abwehren. Man muss sie aber vor der Walpurgisnacht sammeln, da in dieser die Hexen dem Bärlauch die Kraft nehmen. Aus dem Saft des Bärlauchs, gemischt mit Koriander, stellten die Bömer Liebestränke her.
Die "Zigeuner" setzten Bärlauch an in Öl oder als Tinktur in 90% Alkohol als Jahresvorrat, um es besser zu lagern. Die Pflanze wurde auch "Jungbrunnen der Zigeuner" genannt, und sie setzten ihn bei Akne, Pilzerkrankungen, Ekzemen, zur Blut- und Darmreinigung ein und bei Epidemien, um sich gegen Infektionskrankheiten zu schützen. Die Indianer in Nordamerika benutzten den Bärlauch gemahlen mit Tierfett als antiseptische Salbe, als Absud, Tinktur um Harngrieß zu behandeln und zum Kochen.
Der Bärlauch gilt als universelle Ratgeberpflanze, die deine Gedanken reinigt.
Blütenessenz:
verhilft dazu innere Trägheit und seelischen Ballast loszulassen uns sich wieder mit Schwung zu erfüllen. Sie fördert Ausgeglichenheit und Milde.
"Als noch die riesigen Braunbären im urwaldbedeckten Harz zuhause waren und nach langem Winterschlaf im Lenzmond ermattet aus ihren Höhlen krochen, bemerkten die Jäger und Weisen des Waldes, dass es die Braunen immer an dieselben Stellen zog: In jenen sumpfigen, Wäldern wuchsen flächendeckend, frische, sattgrüne Blätter, die einen seltsam, aromatischen Geruch verbreiteten. Man könnte auch sagen, es stank zum Himmel! Die Bären aber, die von diesem Duft wie närrisch angezogen worden und begierig die Blätter fraßen, bekamen alle ein gesundes, glänzendes Fell und waren nach wenigen Tagen wieder munter genug, um Beute zu jagen. Darum nannte man jenes Zauberkraut, das den Bären neue Kraft verlieh, den „Bärlauch“!"
(aufgeschrieben von Carsten Kiehne in "KRÄUTERSAGEN AUS DEM HARZ")
„Was für Wildtiere gut ist, kann den Ziegen und Kühen doch nicht schaden!“, dachte man da und trieb die Herden in den „Waldknoblauch“, aber ach, oh‘ weh, wie schmeckte die gemolkene Milch furchtbar. Sie war einfach ungenießbar! So überließ man das Kraut den Gelehrten, den Druiden, die bald bemerkten, welche Kraft in der kleinen Pflanze steckte. Wenn solch ein Pflänzlein die Mattheit der wildesten Tiere besiegt, so muss sie auch den Teufel vertreiben können, schlussfolgerten sie … und wirklich: Der Bärlauch reinigte das Blut, wirkte entgiftend, half damit auch gegen böse Krankheitsgeister, gegen Hexen und Schlangen. Dadurch entstand der Beiname „Schlangenknoblauch“. Keltische Krieger aßen ihn vor der Schlacht, weil der Bärlauch Bärenkräfte verlieh und den ganzen Körper außerordentlich belebte.
(aufgeschrieben von Carsten Kiehne)
Den ganzen Körper??? Ja, selbst das geringste Glied eines Mannes erwacht mit regelmäßigem Bärlauch-Konsum aus der winterlichen Trägheit, wird lebendig und von furioser „Tatkraft“ erfüllt. Kein Wunder, dass manch eine Dirn ihn zum Brauen ihres Liebestranks brauchte. Allerdings musste sie ihn vor Walpurgis sammeln, da der Bärlauch mit jener Nacht seine Zauberkraft einbüßt!
(aufgeschrieben von Carsten Kiehne in "KRÄUTERSAGEN AUS DEM HARZ")
Inhaltsstoffe
- Allicin
- Flavonoide
- Fructosane
- Vitamin C
- Eisen
- Kalium
- Kalzium
- Magnesium
- Mangan
- Phosphor
- Selen
- Senfölglykoside
- weitere schwefelhaltige Verbindungen sowie Prostaglandine A, B und F
- Ätherisches Öl: Vinylsulfid und weitere äther. Öle
- Merkaptan
- Mineralsalze
- Schleimstoffe
- Zucker
Wirkungen
- adstringierend
- anregend
- kann als natürliches Antibiotikum eingesetzt werden, da antibakteriell
- antibiotisch
- appetitanregend
- wirkt blutdrucksenkend (Achtsamkeit bei gleichzeitiger Einnahme von Blutdruck Medikamenten!)
- blutreinigend
- Cholesterinspiegel senkend
- durchblutungsfördernd
- entgiftend
- entzündungshemmend
- kräftigend
- krampflösend
- Galle treibend
- harntreibend
- hautreizend
- schleimlösend
- schweisstreibend
- Stoffwechsel anregend
- tonisierend
- verdauungsanregend, verdauungsfördernd
- stimulierend auf die Verdauungssäfte
- wirkt pilzhemmend und antiviral
- ausleitend bei Schwermetall Belastungen
- schützt Herz und Gefäß
Sie wird in der Volksheilkunde zum Teil auch bei Bluthochdruck und Durchblutungsstörungen angewendet. Das enthaltene Allicin ist vor allem für die Fließeigenschaften des Blutes fördernd. Die Blätter erhalten zudem viel Vitamin C, Eisen und Kalium.
- Schwermetallausleitung
- bindet radioaktive Strahlung
- Außerdem verhindert Bärlauch die Aufnahme des Quecksilbers vom Blut in die Organe. Im Darmbereich wird die Überbesiedelung mit Candida-Pilzen verhindert. Eingelagertes Quecksilber wird über Nieren und Darm ausgeschieden. Speziell nach einem Zahnarztbesuch, bei dem Amalgam verwendet wird
Ich habe gelesen, dass manche Leute eine halbe Stunde nach dem sie Bärlauch eingenommen haben, auch Chlorella Algen einnehmen um die Schwermetallbindung zu erhöhen und damit den Ausleitungseffekt.
Enthält viel ätherisches Öl und Senfölglykoside, was die Verdauung anregt und den Eiweißabbau fördert. Putzt den Darm durch und wirkt dort antibakteriell und pilzhemmend durch das im Bärlauch enthaltene Allicin. Enthält auch schwefelaktive Substanzen, die helfen, giftige Schwermetalle schneller auszuscheiden. Bärlauch zählt auch zu den Eisenpflanzen, d.h. er gilt als Einschleuserpflanze und erleichtert dem Organismus die Eisenresorption.
Anwendungsgebiete
- Appetitlosigkeit
- Arteriosklerose
- Arterienverkalkung
- Asthma
- Bluthochdruck
- Blähungen
- Bronchitis
- Durchblutungsstörungen
- Durchfall
- Fieber
- Frühjahrsmüdigkeit
- Gedächtnisschwäche
- Kalte Füße
- Kalte Hände
- Kopfschmerzen
- Leistungsschwäche
- Rheuma
- Schlechte Wundheilung
- Verdauungsstörungen
- Würmer, Darmparasiten
- Darmsanierung
- Hautentzündungen, Hautprobleme
- Flechten
Ein Ungleichgewicht in der Darmflora, etwa durch Medikamente wie Antibiotika, wird durch Bärlauch wieder ausgeglichen. Auch wird die Darmflora bei Einnahme von Bärlauch gegen Parasiten gestärkt.
Anwendungsbeispiele
- in Öl einlegen -> Pesto
- fermentierte Soße
- Bärlauch Salz
- Quark
- Butter
- Eier
- Tinktur
- Eierpfannkuchen (mit Sauerteig)
- Bärlauchbrühe
- Bärlauchbrot
- 4-6 Wochen Kur täglich 1 Handvoll frischer Bärlauch essen
- Als Bärlauchsuppe, pur oder gemeinsam mit anderen Wildkräutern (z.B. als Gründonnerstagssuppe) oder in Gemüse- oder Kartoffelsuppe
- Im Salat, fein geschnitten zu Gemüse-, Nudel- oder Blattsalaten
- Als Basis für vegetarische Brotaufstriche, zum Beispiel in einem köstlichen Bärlauch-Hummus oder in einem Bärlauch-Aufstrich, in dem das aromatische Kraut mit anderen Wildkräutern kombiniert wird
- Als Wildkräuterspinat, auch gemischt mit Brennnesseln und Giersch
- Zur Bereitung von köstlichen Bärlauch-Gnocchi, Bärlauch-Knödeln und würzigen Pastasaucen
- Die Blüten eignen sich zur Beigabe in Salate, Kräuterquark oder als hübsche Dekoration.
- Noch unreife, grüne Bärlauchsamen können frisch wie grüner Pfeffer verwendet werden.
- Ausgereifte Samen werden getrocknet und vermahlen, sie würzen ähnlich wie Pfeffer.
Ich habe bisher Bärlauch- Eierpfannkuchen mit Sauerteig, Brennnesselsamen und Gundermann gemacht. Allerdings bevorzuge ich gerade die 4-6 Wochen Kur täglich 1 Handvoll frischen Bärlauch essen. Ich ess ihn dann als kleinen Snack am Abend. Ist wie so eine Chips Alternative ;)
und mir wurde empfohlen: Bärlauch kleingehackt mit Hackfleisch, Pfeffer, Chili und Knoblauch als Füllung von Paprika!
Rezepte:
1, 2, 3 Aufstrich, 4 Knödel, 5 Pesto ohne Käse, 6 Butter 7, 8 Vollkorn Brot, 9 Eierpfannkuchen, 10 Instantsuppe
verwendete Pflanzenteile
- Blätter
- Blüten
- Samen
Wachstumsrhythmus
- März: Beginn Wachstum
- April: treibt er Knospen
- Mai: blüht er
- Juni: zieht er sich zurück
Sammelzeit
März bis Juni
danach blüht er und geht zur Samenbildung über und sollte eher nicht gepflückt werden.
kann nicht getrocknet werden, weshalb es sofort verwendet werden muss. Die Inhaltsstoffe vergehen mit der Trocknung.
man kann ihn zur Haltbarmachung allerdings Einfrieren.
Merkmale
- Größe bis 30 cm
- dunkelgrünen, glänzenden Blätter
- Blattoberseite glänzt
- Unterseite glatt bzw matt
- elliptisch lanzettliche Blätter
- ausgeprägte Längsadern
- runder Stiel
- deutlicher Blattstiel zu erkennen
- jedes Blatt wächst an einem eigenen weichen Stiel
- Größere/ ältere Blätter nach unten hängend
- Geruch: Knoblauch
- Wenn man Bärlauch in der Mitte zerknickt, knackt es.
- Blüte: Zuerst ist eine weiße Knospe umhüllt von einem Hüllblatt zu sehen, wenn sie sich öffnet, erscheint eine weiße Blütenkugel mit bis zu 20 Einzelblüten an feinen, grünen Stielen
- die grünen Samen sind während der Blütenzeit in den einzelnen Blüten zu finden.
Wenn die Blüte verblüht, reifen die Samen aus und nehmen eine braun-schwarze Farbe an
Vorkommen
- kalkhaltiger Boden
- humusreichen
- lichten
- und feuchten Laubwäldern zu treffen
- schattige Waldwiesen
- an Flussufern
Er breitet sich schnell aus, dort wo er wächst.
Verwechslungsgefahr !!!
alle stark giftig:
- Aronstab: pfeilform
- Maiglöckchen
- Herbstzeitlosen
Geruchstest reicht nicht aus, wenn der Daumen schon nach Knoblauch riecht!
Achtung
Für einige andere Tiere, wie z.B.
- Kaninchen und
- Pferde,
ist Bärlauch jedoch giftig!
Für Hunde und Katzen kann der Bärlauch gehackt mit ins Futter gemischt werden um sie vor den Befall von Darmparasiten zu schützen. (anstatt Gifte oder Tabletten den Tieren zuzuführen)
Hinweis
Bärlauch nur sammeln, wenn ihr ihn wirklich sicher bestimmen könnt.
Denn der Geruchtstest kann irreführend sein. Bei der 1. Bärlauchpflanze kannst du es nutzen, doch danach werden deine Finger nach Knoblauch riechen und somit alle Pflanzen, die du anfasst.
PDF zu Volkstümlichen Namen (mit Klick wird es sofort runtergeladen)
Hinweis !
Bei Verbesserungsvorschlägen, Fehlern und Inspirationen bitte ich um Korrektur. Der Beitrag ist nicht vollständig und es ist noch lange nicht alles über diese Pflanze gesagt.
Dieser Beitrag dient nicht als Heilversprechen, sondern als Zusammenstellung, was ich über die Pflanze im Internet finden konnte. Wenn du die Pflanze einnimmst, bedeutet es nicht, dass du automatisch von all deinen Krankheiten befreit bist, doch du kannst sie als Begleitmittel nutzen und um dich wieder mit der Natur zu verbinden.
Da ich für Eigenverantwortung bin, wünsche ich mir, dass ihr euch selbst informiert, wenn ihr eine Pflanze einnehmen wollt, und nicht nur auf diesen Beitrag vertraut, sondern euren eigenen Weg findet mit der Natur zusammenzuarbeiten.
Dann wünsch ich euch viel Spaß bei eurer Reise mit der Natur :)
~charlissy